Schreiben kann eine einsame Sache sein, muss es aber nicht.
Oft wirft die fehlende Resonanz auf den geschriebenen Text viele Fragen auf: Ist es gut, was ich da schreibe? Nützt es jemandem? Will das überhaupt jemand lesen? Ist es nicht schon tausendmal geschrieben worden? Wie kann ich in meinem Schreiben besser werden? Warum schreibe ich überhaupt? „Wer bin ich als AutorIn?“
Und deshalb gibt es die Ulmer AutorInnen. Wir sind ein Zusammenschluss schreibender Menschen aus Ulm und darüber hinaus.
Jeden 1. Freitag im Monat treffen wir uns um 18:30h im Raum "Denkfabrik" (3.Stock) in der Familienbildungsstätte in Ulm zu unseren sogenannten WERKSTATTGESPRÄCHEN.
Zu Beginn dieser Werkstattgespräche geht es kurz um Organisatorisches aus dem aktuellen Vereinsleben. Dann aber geht es vor allem um das geschriebene Wort. Mehrere AutorInnen haben die Möglichkeit Texte vorzutragen. Diese werden durch die Anwesenden kritisch hinterfragt und es werden konstruktive Vorschläge zur Überarbeitung und Gestaltung angeboten. Ziel hierbei ist, die Freude am Schreiben zu fördern und den eigenen Schreibstil weiter zu entwickeln.
Ganz wichtig und einen hohen Stellenwert haben die organisierten Lesungen, bei denen wir unsere Texte einem Publikum präsentieren. Diese Lesungen finden an unterschiedlichsten Orten statt (Buchhandlungen, Museen, Stadthaus, Wilhelmsburg, Gefängnis, im Rahmen der Kulturnacht, etc.). Jedes Mal sind dieses Lesungen eine tolle Erfahrung, bei denen es zu interessanten Begegnungen und Gesprächen kommt.
Darüber hinaus bieten wir für unsere Mitglieder jedes Jahr einen mehrtägigen Workshop mit kompetenten ReferentInnen zu Lyrik oder Prosa oder aber zur Verbesserung der Vorlesetechnik an. Alle paar Jahre geben wir vom Verein eine Anthologie mit neuen Texten heraus.
Am vergangenen Samstag, dem 21. September, trafen sich fünf Ulmer Autorinnen und Autoren um 18 Uhr, in der fbs Ulm und lasen an diesem Abend zu dem Thema:
„Überall und Nirgendwo“ aus ihren Werken. Einige Autorinnen widmeten sich auch
den Texten aus der im Juli 2023 herausgekommenen Anthologie der Ulmer Autoren „aufgelesen“. Die Veranstaltung endete um 22 Uhr.
Josephine Bhuiya las aus der letzten Anthologie „aufgelesen“ ihr Gedicht „Ton“ und
dann schwang sie sich mit ihren Texten über den Regenbogen der Nacht bis nach
Kana, eines ihrer neuesten lyrischen Werke.
Gerhard Spitz las und erzählte uns unter anderem von einer bezaubernden
Begegnung mit Rabenvögeln. Dann gewährte er uns einen kleinen Einblick in seinen
neuesten Krimi, der in und um Ulm spielt, und der nun der Feder entschlüpft noch auf
der Suche nach einem Verleger ist.
Mirjam Hesser las „die Balance“ aus der Anthologie. Sie erzählte uns, dass sie Lyrik
liebt und deswegen Lyrik schreibt. Sie sprach davon, dass sich in ihre Gedichte
immer wieder Märchenfiguren, wie Rotkäppchen und Schneewittchen, schlichen,
deren Handlungen die Zuhörer sehr zum Schmunzeln brachten.
Weiter ging es mit Thomas Klinger und seinen philosophischen Texten. Er las aus
seinem reichhaltigen Schatz, der inzwischen einige Bücher umfass, Texte die uns
zum Nachdenken und vielleicht auch zum aktiven Dialog auffordern könnten.
Christa Konrad brachte eine Zusammenfassung von ihrer Kurzgeschichte
„Nachtgrau“ aus der schon benannten Anthologie. Als allerletzten Beitrag
überraschte sie die Zuhörer zehn vor zehn mit der Kurzgeschichte, „es raschelt und
kichert“, über ihre Erlebnisse mit den kleinen Bücherwächtern in ihrem heimischen
Bücherregal und in einer Stadtbibliothek.
Das Ganze rundete Frau Gudrun Diebold mit ihrer Geige, nicht zum ersten Mal mit
den speziell ausgewählten Musikstücken in gekonnter Manier, ab.
Ein gelungener Abend, der unsere Vielfalt zeigte und wie harmonisch sich die
unterschiedlichsten Texte der Einzelnen zu einem Ganzen fügen können.
Christa Konrad im Sept. 2024